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Der Soldat

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Der Soldat

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Der Mond ist nicht sichtbar. Der Wind zieht eine Schneise des Schmerzes durch seine Wunden. Das Seil schneidet sich tief in das Fleisch seiner Hand. Die Last auf seiner Schulter ist schwer, denn er trägt die Toten über den Pass.

Der Schlitten verklemmt sich alle paar Meter. Auf ihm liegt Proviant seiner Kameraden. Möchte er nach Hause kommen, braucht er die Nahrung. Er kommt nur schwerlich voran. Der Kältepass wird nachts seinem Namen gerecht. Auch seine starken Schultern werden irgendwann nachgeben, denn er trägt die Toten über den Pass.

Die Nase ist taub. Der Geruch der Verwesung ist sein einziger Begleiter. Der Biss in das Trockenfleisch ist zäh, denn das Fleisch ist gefroren. Für ein Lagerfeuer ist es zu gefährlich. Er weiß nicht, wann er das letzte Mal geschlafen hat. Keine Höhle und kein Überhang seit Tagen in Sicht. Stolz erfüllt er seine Pflicht als letzter seiner Rotte, denn er trägt die Toten über den Pass.

Der Atem wird schwer. Schläft er ein, wird er sterben. Gierige Augen begleiten ihn seit einer Weile. Seit Tagen klebt schwarzes Blut an seiner Axt. Seit Tagen das Gebet. Seit Tagen ist das Tor nicht in Sicht. Doch die letzte Erlösung muss noch warten, denn er trägt die Toten über den Pass.

Die Götter erhören ihn nicht. Er hat Sorge, dass er sich verirrt hat. Der einzige Trost ist das Fehlen des Füsiliers. Er hat sich getraut, ein Lagerfeuer zu machen. Schläft er ein, wird er sterben. Mit neuer Kraft tritt er die Reise wieder an, denn er trägt die Toten über den Pass.

Die Aasgeier erscheinen. Er sieht graue Gestalten mit gierigen Blicken. Dünne Felle bedecken Gelenke und den Hals. Er wartet bereits auf sie, seit Stunden, Tagen, Wochen? Seine Axt liegt schwer in seiner Hand. Die Ratten trauen sich nur in Übermacht, anzugreifen. Oder sie spielen einfach nur mit ihm, denn er trägt die Toten über den Pass.

Der Kampf ist vorbei. Seine Axt ist schwarz vor Blut. Er kämpfte mit dem Stolz, den nur sein Volk liefern kann. Die Leichen türmen sich um ihn herum und die Götter zeigen ihm ihren Stolz. Das verbleibende Ungetüm zögert und tritt langsam zurück. Einige überlegen zu fliehen. Er bittet seine Kameraden ein letztes Mal um Verzeihung. Und er trug die Toten über den Pass.

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